Die diesjährige Wochenendübung führte uns nach Langenfeld in der Verbandsgemeinde Vordereifel. Schauplatz für verschiedene Einsatzlagen während der zweitägigen Veranstaltung war die im Ortsteil St. Jost gelegene "Grube Bendisberg". Das stillgelegte Erzbergwerk besteht aus drei übereinander liegenden Stollen, der mittlere Stollen reicht 280m in den Berg hinein. Zur Zeit wird das Stollensystem für den Betrieb als Besucherbergwerk vorbereitet, voraussichtlich ab Sommer 2011 wird es der Öffentlichkeit zugänglich sein.
Am Freitagnachmittag machten sich insgesamt 18 Helferinnen und Helfer mit 5 Fahrzeugen und 2 Anhängern im geschlossenen Verband auf den ca. 40km langen Weg nach Langenfeld. Nach einer Fahrzeit von einer knappen Stunde wurde ein Schotterplatz in St. Jost erreicht, der für die nächsten Tage als Parkplatz, Schlafplatz, Küche usw. dienen sollte. Nach der Einweisung der Teilnehmer in die angenommene Einsatzlage und der Verteilung der ersten Aufgaben, fuhren die Führungskräfte zum Bergwerk, um eine erste Erkundung durchzuführen und die erste Übungslage vorzubereiten. Währenddessen bauten die restlichen Helfer das Lager, bestehend aus Schlafzelt, Küchenzelt, Aufenthaltsbereich und behelfsmäßiger Toilette auf.
Anschließend stand, nach einer kleinen Stärkung, bei der ersten Übungseinheit das Absuchen des Stollensystems nach Verletzten und deren Rettung auf dem Programm. Das Areal wurde aufgeteilt und mehrere Trupps machten sich auf die Suche. Besondere Schwierigkeit war hier die niedrige Höhe im Bergwerk, so dass fast immer in gebückter Haltung gegangen werden musste, und die Entfernung von einigen 100m, die in dieser Haltung mit den Verletzten zurückgelegt werden musste. Nach einigen Stunden war die Übungseinheit beendet und das Schlafquartier wurde bezogen.
Am nächsten Tag stand für die Bergungsgruppen das Herstellen von Mauerdurchbrüchen und das Abstützen einsturzgefährdeter Stollenteile auf dem Programm. Darüber hinaus war eine ständige Aufgabe die Versorgung des Bergwerks mit Strom und das Ausleuchten der jeweiligen Arbeitsstellen. Hierfür kamen der Anhänger Stromerzeuger und ein Leitungsnetz von knapp 500m Länge zum Einsatz.
Aufgabe der Fachgruppe Sprengen war die Planung und Durchführung einer Gesteinssprengung, um den Zugang zu einem verschütteten Stollenabschnitt freizulegen. Zunächst wurde die spätere Sprengstelle vermessen und die notwendigen Berechnungen durchgeführt. Im Anschluss wurden die Sprenglöcher in den Fels gebohrt und mit den vorbereiteten Sprengladungen versehen. Die Zünder wurden verkabelt und das gesamte Bergwerk aus Sicherheitsgründen geräumt. Bei der anschließenden Sprengung gab es allerdings nicht das erwartete Detonationsgeräusch - die Bohrlöcher waren lediglich mit Sprengstoffattrappen geladen.
Während des kompletten Übungswochenendes koordinierte und dokumentierte der Zugtrupp die Arbeit der Teileinheiten. Besondere Herausforderung war die Sicherstellung der Kommunikation zu den Kräften innerhalb des Bergwerks. Die sonst übliche Funkverbindung schied hier aus, jede Teileinheit musste eine Trommel Feldkabel und einen Feldfernsprecher mitführen, um mit dem Zugtrupp außerhalb des Bergwerks kommunizieren zu können.
Der Technische Zug führt jedes Jahr eine mehrtägige Langzeitausbildung durch, dieses Mal mit der besonderen Möglichkeit "ganz nebenbei" das künftige Besucherbergwerk in allen Winkeln erkunden zu können. Wir bedanken uns beim Förderverein "Grube Bendisberg - St. Jost Langenfeld 2005 e.V." für diese Möglichkeit.
Übung im Erzbergwerk
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